Die Glasmalerei der Attika des Dobergmuseums

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Abbildungen: Handgemalte Glas-Attika des Dobergmuseums
» Fünfhausenstraße 12, Bünde

Aufgabenstellung

Im Rahmen einer umfassenden Baumaßnahme wird eine neue Attika geplant. Gewünscht ist ein krönender Abschluss des Museums-Flachbau, eine speziell für die Architektur und deren Funktion gestaltete Glasmalerei.
Die Sammlung des Dobergmuseums – das Geologisches Museum von Ostwestfalen-Lippe, umfasst vor allem Fossilien aus dem Oligozän, die in einem Areal süd-östlich von Bünde, dem Doberg, ausgegraben und gefunden worden sind.

Konzeption und Entwurf der Gestaltung

Die im Dobergmuseum aufbewahrten Funde sind im Mittel 30 Millionen Jahre alt. Ein Zeitraum, der unsere menschlichen Erfahrungswerte übersteigt.
Meine Konzeption thematisiert diese schwer verstehbaren Größen- und Zeitverhältnisse, sie möchte zum Betrachten einladen und zum Nachdenken anregen.

Auf der Attika abgebildet sind ein Fossil (Nodosaria albatrossi) aus dem Sammlungsgebiet des Hauses und der Querschnitt unserer Galaxie, ein Narrativ vom Mikro- und Makrokosmos.

Abwicklung von ca. 50 lfm der Glasmalerei

Ich habe die 0,0258 m Gesamtlänge von Nodosaria albatrossi maßstäblich vergrößert und einen ca. 2,85 Billiarden km großen Querschnitt durch unsere Galaxie ebenso maßstabsgerecht verkleinert.
Fossil und Galaxie sind jetzt, jeweils in ihrer gesamten Länge auf der 125 m langen Attika-Glasfläche zu sehen.
In der Senkrechten sind beide entsprechend den verschiedenen Ausdehnungen mehr oder weniger stark angeschnitten wiedergegeben.

Ausführung

Die Hinterglasmalerei zeigt das verkleinerte „Herz“ unserer Galaxie; auf der Raumseite des Glases unterbrechen sandgestrahlte Linien den Glanz und die Spiegelung des Glases. Sie sind der nach maßstäblicher Vergrößerung sichtbar gebliebene Teil einer Nodosaria albatrossi.
Die Darstellungsvielfalt der mit der Hand gemalten galaktischen Vorkommnisse und die glanzlosen Linien von Nodosaria albatrossi sind eine visuell kommunizierte Anregung zu einem Gang um das Museum herum und in die Vorstellung hinein. Sie erwecken Aufmerksamkeit und möchten zu einem Besuch des Hauses einladen.

Technische Angaben

Glasattika, das gesamte Gebäude umlaufend
Darstellungen eines kosmischen Details und der Versteinerung eines kleinen, versteinerten Lebewesens, keramische Glasmalfarben, Sandstrahlung, 50 Sicherheitsglasscheiben,
Gesamtmaß: 116 x 12.500 cm
Montiert in 320 bis 450 cm Höhe über dem Boden, ausschließlich aufsichtig zu sehen

Auftraggeber: » Stadt Bünde
Architekten: Katja Flörke + Andreas Krys, Architekten, Bünde
Konzeption und Gestaltung: Bernd Fischer, Offenbach/Main
Ausführung der handgemalten Hinterglasmalerei: » Eduard Schizle, Glas und Räume,
Paderborn-Neuenbeken und Bernd Fischer
Ausführung, Technische Planung und Montage: » Glasmalerei Peters, Paderborn
Fertigstellung: 2011

Milchstraße

Abbildung: Vorlage für die Glasmalerei: das Herz unserer Galaxie, Fotomosaik von IRAS/NASA.
Der Mittelpunkt des Bildes ist zugleich das Zentrum der Milchstraße. Die zwei hellen, waagerechten Rechtecke zeigen den hinter Glas gemalten Ausschnitt. Abgebildet sind über 300 Lichtjahre bzw. über 2,85 Billiarden km.

Nodosaria albatrossi

Abbildung: Nodosaria albatrossi, Länge ca. 2,58 mm

Nodosaria albatrossi und Milchstrassenzentrum
Abbildung: Der ganze gezeichnete Nodosaria albatrossi, über die ganze Glasmalerei des Milchstraßenzentrums gelegt (dunkler Streifen oberhalb der waagerechten Mitte).

 

» ROLFES, Andrea. 2011. Eine Galaxie auf dem Dobergmuseum.
Neue Westfälische, Bündener Tageblatt. 16.11.2011

» Museum Bünde

 

ARCHITEKTENKAMMER NORDRHEIN-WESTFALEN, 2012
Tag der Architektur 2012, 23. Und 24. Juni 2012
Düsseldorf: Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. S. 77

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